Applaus-Preisverleihung an Dr. Beate Palfrader

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von l.n.r.: Hildegard Reitberger, Dr. Beate Palfrader, Dr. Klaus Mayramhof, Cäcilia Zöhrer, Gerhard Koller

Am 1. Dezember 2022 fand im Gartenhotel Maria Theresia in Hall i.T. mit Vertreter:innen des österreichischen Bundesverbandes für außerberufliches Theater und dem Theater Verband Tirol eine besondere Ehrung statt: Landesrätin a. D. Dr. Beate Palfrader wurde mit dem Applauspreis des ÖBV Theater für außergewöhnliche Leistungen im Kulturbereich ausgezeichnet.

Der Geehrten war es ein besonderes Anliegen, als Kulturlandesrätin auch den Kulturschaffenden im Amateurtheaterbereich die entsprechende Wertschätzung und Respekt für deren Arbeit entgegenzubringen. Dies wurde durch verschiedene Initiativen immer wieder zum Ausdruck gebracht. Um die Lebendigkeit der Tiroler Theaterlandschaft zu fördern, wurde das Vernetzungsprogramm „Theater Netz Tirol“ eingeführt. Damit wird für Mitgliedsbühnen des Theater Verbandes Tirol für Vernetzungsprojekte eine entsprechend finanzielle Absicherung gewährleistet.  Aber auch die Einführung des „Tiroler Volksbühnenpreises“ stellt eine besondere Würdigung für den jeweiligen Preisträger dar. Kunst und Kultur waren für Frau  Dr. Beate Palfrader immer ein zentrales Anliegen, wobei ihr die Amateurtheaterszene besonders am Herzen lag. Stammt sie doch aus einer Familie, in der das „Theater“ einen großen Raum eingenommen hat. Selbst begeisterte Theaterspielerin, langjährige Spielleiterin, war sie dem außerberuflichen Theater besonders verbunden. Neben ihrer politischen Tätigkeit fand sie noch Zeit, immer wieder selbst auf der Bühne zu stehen. Zusammen mit ihrem Mann Heiner Ginther – ebenfalls ein langjähriger Theaterspieler, Spielleiter und Obmann der Heimatbühne Elmen – gründete sie die Theatergruppe lech.tember, die erfolgreiche Produktionen im Nationalparkhaus im Elmen im Lechtal zustande brachten und auch mit einem Wandertheater erfolgreich waren.

Die Leidenschaft fürs „Theaterspiel“ ließ sie trotz ihrer vielen Funktionen nie los. Für ihr Engagement wurde Frau Beate Palfrader nicht nur mit dem Applaus-Preis, sondern auch mit viel Applaus aller Anwesenden gewürdigt.

 

KOREA Projekt – Die ersten Szenen sind gedreht!

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Ein Bericht von Emina Eppensteiner (ATINÖ)

Die Freude, endlich wieder etwas machen zu dürfen, war riesig! „Das ist schon was Besonderes. Wir alle haben schon so einen ‚Hunger‘ gehabt, endlich irgendwas tun.“ Diese Aussage von Werner von der Theatergruppe Herrenbaumgarten beschreibt sehr treffend die Erfahrung der Teilnehmer:inne an diesem Wochenende.

Auch wenn es „nur“ ein Wochenende und „nur“ zwei Szenen waren, es war so belebend! Aber die zwei Jahre „Theater Abstinenz“ haben auch Spuren hinterlassen, wie Cornelia es ausdrückt: „Durch die vielen Lockdowns, und dadurch, dass ich lange nicht Theater gespielt habe, habe ich so ein Gefühl der Trägheit, dass ich mich eigentlich wieder überwinden musste, dass es einen gar nicht so richtig freute, wieder etwas zu machen. Als ich dann gestern hier war, habe ich gemerkt wie viel Freude es macht zu spielen, man hatte schon vergessen, was fehlt. Und ja, es macht Spaß!

Auch der Regisseur Joachim Rathke war über die Arbeit mit der Gruppe begeistert: „Jeder Profi war einmal Amateur, es gibt keinen Unterschied in der Arbeit mit Profis oder Amateuren. Amateure sind oft auf eine wunderbare Art und Weise unkompliziert und direkt und viel näher am Leben dran als Profis. Und das fasziniert mich voll!” Über das Projekt erzählt er: „Das Stück von Pommerat „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“, wo es um das Thema Liebe geht, ist total spannend! Da es episodal angelegt ist, Szene, Szene, Szene… Wenn man es zusammensetzt, ergibt es trotzdem ein Stück. Man nimmt aus jedem Bundesland eine Truppe, die eine Szene übernimmt, und wenn man das dann zusammenhängt, hat man das Thema „Liebe auf österreichisch“ und das ist, was mich voll interessiert.“

Die Gruppe ist von Rathkes Arbeitsweise begeistert: „Er ist einfach voll locker, voll auf unserer Ebene, fördert uns, lässt uns ausprobieren und sagt seine Inputs, Also man kann sehr viel lernen und es ist voll super mit ihm zu arbeiten“

„Super ist der Joachim, also sehr sympathisch! Man hat keinen Stress mit ihm, er lässt dich spielen und dann sagt er ganz lieb und nett, was glaubst du eigentlich, wie das ist, und wenn das so wäre, und so führt er dich genau dorthin, wo er dich hinhaben will.“

Ganz neu war für die Gruppe, dass sie nicht Theater, sondern für Filmaufnahmen spielen sollten:

„Also ich nehme mit, dass Filmen sehr aufwendig ist, technisch, und dass man sich wirklich aus dem Stand weg in irgendeine Emotion oder in eine Szene hineinversetzen muss. Ich finde es einfach spannend und freue mich, dass ich diese neue Erfahrung habe machen dürfen.“

„Es war unglaublich toll, es war eine neue Erfahrung! Dieses ganze Setting, Kamera hin und Kamera her… Wenn man so etwas live erlebt, das ist ein konträres Erlebnis zum Theaterspielen.“

Die Fremden 2021

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„Unser 2021“ – Theatergruppe Die Fremden von Dagmar Ransmayr

 Im Dezember 2020 haben wir bei dem (von der Kulturredaktion des ORF ausgeschriebenen) Wettbewerb #mein2020 teilgenommen und bei der Publikumswertung hat unser Beitrag den ersten Preis mit den meisten Stimmen erlangen können.

In unserem kurzen Film, der in einer virtuellen Ausstellung ein Jahr lang im Haus der Geschichte zu sehen war und ist, haben wir sehr persönliche Erinnerungssplitter geteilt. https://www.hdgoe.at/mein2020/

2020 war für viele Spieler*innen unserer Gruppe “Die Fremden” weit mehr als ein Pandemie-Jahr. Vieles – auch außerhalb der Enge Österreichs – hat uns politisch und privat beschäftigt, berührt, beklemmt, empört: Das Flüchtlingslager Moria, die Unmöglichkeit, Grenzen zu passieren, das Attentat am 2.November, Ängste, Einsamkeit, Hass, Verdächtigungen. Vieles hätten wir am liebsten gleich theatermäßig umgesetzt. Proben war jedoch kaum möglich und unser aktuelles Stück „Scherbenberge“ hatten wir mitten in einer ausverkauften Gastspiel-Serie abbrechen müssen. Wir verschoben auf 2021. Es würde leichter werden. So dachten wir.

Wir trafen uns – wann immer es möglich war – im Freien oder in großen Hallen. Wir besprachen, entwickelten, probten mit Masken. Oft außer Atem. Oft ermüdet. Oft frierend. Und singend, brüllend, gestikulierend. Die fehlende Mimik durch lautes Lachen und extrovertiertes Tanzen kompensierend.

Anfang des Sommers 2021 hatten wir intensive Probewochenenden, wo wir die Idee für unser neues Stück (unsere 23.Produktion) in Szenen gossen und begannen, die Geschichte detailliert zu bauen. So haben wir „Eine Tasche mit Ziba“ geboren. Ein Stück, das wie alle unsere Produktionen unter Einbeziehung und auf Basis vieler persönlicher Erlebnisse entstand.

Die Geschichte erzählt von zwei Frauen in Männerwelten – tausende Kilometer voneinander entfernt. Es ist ein Stück über Unterdrückung und Mut, über Einsamkeit und die Sehnsucht, (wo)anders zu sein. So, wie sich viele von uns fühlen. Oder jemanden kennen, der/die sich so fühlt.

2021 sollte nicht anders enden als es begonnen hatte: Mau, schal, enttäuschend.
Die geplante Premiere mussten wir aufgrund des vorweihnachtlichen Lockdowns verschieben.

Nun warten und hoffen wir auf die Ur-Aufführung am 20.1.22.

2021 hat uns allen gesundheitlich, gesellschaftlich und zwischenmenschlich sehr viel abverlangt. Oft waren wir müde, enttäuscht, wütend.

2021 war das erste Jahr in unserer fast 30-jährigen Gruppen-Geschichte, im dem wir nicht vor Publikum auf einer Bühne stehen konnten.

Wir erzählen in Eine Tasche mit Ziba – wie so oft – eine Geschichte von Menschen, die fliehen müssen. Und diese Geschichten, diese Themen gehen in keinen Lockdown.

Deshalb wollen wir sie spielen.

Deshalb fühlen wir uns mutig und entschlossen.

Und sehnen uns nach der Bühne.

Die Fremden

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